Was hat Johannes Gutenberg eigentlich mit Buchdruck zu tun?

Auszeichnungen wie „Mann des Jahrtausends“ und „bedeutendste Erfindung der 2. Jahrtausend“ werden mit seinem Namen in Verbindung gebracht. Warum viele Hände wegen ihm entlastet wurden erfährst du in diesem Beitrag.

Johannes Genschfleisch zum Gutenberg. Ein Mainzer Junge, ein Macher, der nicht nur viel redete sondern auch seine Gedanken-PS auf die Straße brachte. Springen wir in der Geschichte mal eben gute 400 Jahre zurück. Die Jahre um 1400 herum wurden Bücher und Schriftstücke in Klöstern von Mönchen von Hand geschrieben. Von Hand? Nunja, es gab zu der Zeit keine wirkliche Alternative. Bücher waren nur den Reichen und Wissenden vorbehalten. An einem Buch wurde von Hand teilweise bis zu 2 Jahren geschrieben. Setzt man das auf einen Stundenlohn um kann sich jeder Denken wie viel ein Buch wert war.

Die bisher einzige Alternative Schriftstücke nicht abzuschreiben, sondern in einheitlicher Schrift schneller zu vervielfältigen war den gesamten Text in Holz zu schnitzen. So wurde es damals schon im asiatischen Lebensraum angewendet. Jetzt stell Dir mal vor du hast im letzten Monat jeden Tag damit verbracht einzelne Wörter in eine Holzplatte zu schnitzen. Und zack, am Ende schreibst Du „seit“ statt „seid“. Im gleichen Moment war es Brennholz und Du konntest erneut dein Messer spitzen.

Bewegliche Buchstaben und Satzzeichen

Johannes Gutenberg machte sich Gedanken und fand für sich die Lösung. In seinem Kopf entstanden einzelne bewegliche Buchstaben und Satzzeichen. Diese könnten man belieb oft verwenden und zu ganzen Sätzen aneinanderreihen. Sollte eine Buchstabe Fehler oder Abnutzung aufweisen, wird er gegen seines gleichen getauscht.

Um seinen 40. Geburtstag herum schaffte es Gutenberg 1440 endlich nach über 10 jähriger Überzeugungskraft einen Geldgeber für ein Start up zu finden.

Die Idee war folgende: Da auch einzelne Holzbuchstaben von geringer Lebensdauer waren musste Material verwendet werden, welches nicht nach kurzer Druckphase ausgetauscht werden muss. Als gelernter Goldschmied erfand Guttenberg eine Methode wie er Bleiletter gießen konnte.

Schriftsetzer mussten den einzelnen Letter nur noch aneinanderreihen und in einem Setzrahmen festspannen. Gar nicht so einfach, denn das aneinandergereihte Wort und jeder Buchstabe war im Setzkasten spiegelverkehrt. Die vorhandene Form konnte dann mit einer eigens entwickelten Druckfarbe aus Leinölfirnis und Ruß eingetupft werden. Das Papier wurde in eine eigens erfundene Druckerpresse eingespannt.

Gutenberg Bibel

Die Idee der Druckerpresse schaute sich Gutenberg von einer Weinpresse ab. Das Ergebnis zu damaligen Verhältnissen war unfassbar gut. Seine ersten Copys waren Schriftstücke und die Gutenberg Bibel in einer Auflage von 150, übersetzt in die deutsche Sprache durch Martin Luther. Jedes Buch sah somit identisch aus und die vorherigen individuellen Handschriften wurden abgelöst.

Was nun passierte ging rasant schnell. Druckereien sprießen wie heute Burger Läden aus dem Boden. Das Buch wurde dem Volk finanziell erschwinglich zugänglich gemacht. Lesen konnte zu dem Zeitpunkt kaum einer, aber so ein Buch sieht ja auch ganz gut im Regal zuhause aus.

Schon bald sollte die Tageszeitung davon profitieren. Aktuelle Ereignisse konnten sechs mal in der Woche vervielfältigt werden. Ob es ein Seite 1 Girl gab ist nach meiner Recherche bisher unbekannt. Fakt ist allerdings, dass Deutschland die erste Tageszeitung hatte. Später kamen Frankreich und Russland hinzu. Amerika hatte seine gedruckte Variante erst 1766 auf den Straßen.